Interview mit dem Schmuckexperten Stephan Richter aus Fürth
von Henning Nürnberg
Blauer Kurier: Herr Richter Sie haben nun selbst über 13 Jahre Erfahrungen und zählen zu den Experten, wenn es um Goldschmuck im Handel geht. Ist es jetzt an der richtigen Zeit, Goldschmuck zu verkaufen?
Stephan Richter: Wir erleben zurzeit hier in Europa eine hohe Anspannung in der Gesellschaft durch die Energiekrise und die Kriegssituation in der Ukraine.
Ich bekomme sehr oft die Frage gestellt, soll ich meinen alten Goldschmuck jetzt verkaufen oder noch warten? Da gegenwärtig die Energiekosten stark steigen und viele Menschen im nächsten Moment nicht wissen, wie man die laufenden Kosten noch decken kann, empfehle ich einmal nachzuschauen, ob beispielsweise in den ganzen Schubladen oder Schränken daheim irgendwo ein alter Goldschmuck lagert, der seit Jahren nicht mehr getragen wird, weil er zum Beispiel unmodern oder auch defekt ist.
Auch wenn es sich vielleicht etwas eigenartig anhört: Auch Zahngold, welches man schon vor langer Zeit vom Zahnarzt mitbekommen hat, lohnt sich zu veräußern.
Viele meiner Kunden, die ihren Schmuck geerbt haben und diesen selbst nicht mehr tragen, kommen zu mir und lassen ihn bewerten. Jetzt lohnt es sich, diesen zu verkaufen.Wir haben einen sehr hohen und auch stabilen Goldpreis an der Börse und dadurch kann man gerade in der jetzigen Zeit davon profitieren, sich damit einen gewissen finanziellen Spielraum zu schaffen.
BK: Wie viel Geld kann ich aktuell für meinen Goldschmuck erhalten?
S. Richter: In der Regel ist es so, es wird z.B. eine Kalkulation über den jeweiligen Gold- oder Silbergehalt des Schmuckstückes erstellt. Das Ganze wird nach dem aktuellen Tageskurs an der Börse und abzüglich einer Händlermarge kalkuliert.
Es spielt auch der Zustand und die Modernität eine wichtige Rolle. Ein gut erhaltener Goldschmuck, der beispielsweise mit Diamanten besetzt ist, wird an dieser Stelle auch höher kalkuliert. Denn dieser kann als Goldschmuck – und nicht als Altgold – wieder verkauft werden.
BK: Wie ist grundsätzlich der Ablauf, wenn man seinen Schmuck verkaufen möchte?
S. Richter: Hier gibt es die Möglichkeit, nachdem Sie sich die Schmuckstücke daheim in Ruhe ausgesucht haben, diese in einem Ladengeschäft vor Ort zur Bewertung und zum Verkauf anzubieten.
Ich achte in meinem Geschäft darauf, dass es alles transparent, persönlich und übersichtlich für den Kunden abläuft, sodass am Ende für sich die richtige Entscheidung treffen kann, ob und welche Schmuckstücke verkauft werden möchten.
BK: Vielen Dank für das Gespräch.
Quelle: Redaktion Blauer Kurier blauer-kurier.de